Die Situation zwischen Armenien und Aserbaidschan war seit Gründung der Nationalstaaten nie eine einfache. Der Südkaukasus, zuvor eine multi-ethnische, friedliche Region, verwandelte sich aufgrund des angestachelten Nationalismus in der nahen Vergangenheit oft in ein Blutbad, was wir immer noch in den letzten Tagen erleben. Dieser wird vor allem in Aserbaidschan durch die Verbindungen zur Türkei gestärkt, welche eng verbunden mit dem Alijew Clan ist. Erdoĝan mit seinem AKP- MHP Regime, der auch gerne vom „Brudervolk“ spricht, versucht den Krieg im Mittleren Osten, auch auf den Südkaukasus auszubreiten. Das AKP- MHP Regime führt seit Jahren einen Vernichtungsfeldzug gegen die Völker des Mittleren Ostens durch, besonders die widerständige kurdische Identität ist ihm ein Dorn im Auge. Der Genozid an den Armenier*innen, viele Massaker an den Las*innen, den Kurd*innen und anderen ethnischen Minderheiten waren die Grundlage auf der, der türkische Staat errichtet wurde und auch heute noch führt er diese Politik im eigenen Land, den umgebenden Ländern und durch Stellvertreter*innen, wie Aserbaidschan weiter. In dem der Nationalismus angeheizt wird und der bestehende, von Außen gemachte Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan genutzt wird, wird eine weitere Front im Vernichtungswahn des AKP- MHP Regimes geöffnet. Erdoğan wird nicht müde zu betonen, dass die Türkei weiterhin mit allen Mitteln dem freundlichen und brüderlichen Aserbaidschan zur Seite stehen wird: “Türkei wird niemals zögern, gegen Angriffe auf Aserbaidschans Territorium vorzugehen”. Erdoĝan vergisst dabei, dass seine Freunde die Machthabenden sind und der verblendete nationalistische Teil der Bevölkerung, aber es gibt auch die andere Seite, den kämpfenden freiheitsliebenden Teil der Gesellschaft, vor allem die Jugend, in Aserbaidschan und in Armenien.
Alle kämpfenden und freiheitsliebenden Menschen in Aserbaidschan und in Armenien müssen gemeinsam aufstehen
Als aserbaidschanische und armenische Internationalist*innen innerhalb der Freiheitsbewegung rufen wir die Jugend Aserbaidschans und Armeniens auf, sich gegen diese Instrumentalisierung zu stellen und ein klares Zeichen für die Freiheit und Selbstbestimmung aller Völker zu setzen! Alijew versucht gemeinsam mit dem Erdoĝan Regime der aserbaidschanischen und armenischen Gesellschaft ihre freiheitliche und friedliebende Seele zu rauben, lassen wir das nicht zu! Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende haben das armenische und das aserbaidschanische Volk gemeinsam miteinander friedlich gelebt. Seit dem Beginn von Nationalstaaten und des Nationalismus wird versucht dieses gemeinsame Leben zu zerstören und für einen Krieg zu instrumentalisieren von dem nicht die Völker profitieren, sondern eine kleine Machtelite im eigenen Land und die imperialen Mächte. Wir wollen keine gleichgeschaltete Jugend sein, welche, wie im kapitalistischen Westen, wie Roboter nur an die eigene Karriere und den eigenen Vorteil denkt, wie Alijew es gerne hätte oder durch Nationalismus im eigenen Denken beschränkt wird, statt die Schönheit der Vielfalt zu sehen.
Wir müssen uns jetzt auf den Kampf gegen hierarchische Werte, autoritäre Institutionen und alle Greueltaten gegen die Gesellschaften, die auf der Grundlage von patriarchalen und kapitalistischen Werten beruhen, widmen und dagegen eine Haltung zeigen. Solange der Wohlstand in wenigen Händen einer sehr kleinen Gruppe von Menschen konzentriert ist, wird auch Nationalismus und Hass genutzt werden um die eigene Politik und den Krieg zu rechtfertigen.
Das Konzept der Nationalstaaten hat im Südkaukasus nur Leid und Trennung gebracht, es bedarf eines Umdenkens und der Auseinandersetzung, welches die Unterschiedlichkeit der Völker der Region anerkennt und ein gemeinsames friedliches Miteinander ermöglicht. Wir rufen alle feministischen Kämpfer*innen und freiheitsliebenden Menschen in Aserbaidschan und Armenien auf, gemeinsam gegen den Bergkarabach – Krieg zu kämpfen!
Kollektiv Rhizom Schwarzer Bete