Solidarität mit der feministischen Demo in Baku „Dözmə, Yürüş Et“

Die traurigen Geschichten über Gewalt gegen Frauen* steigen in Verbindung mit traditionellem Gedankengut innerhalb der Gesellschaft, gepaart mit staatlichem Schweigen, an. Die Gewalt schadet nicht nur dem Körper, sondern schwächt und zerstört das Selbstwertgefühl und den Widerstand der Frauen*. Viele Frauen* können diesen Situationen nicht entgehen, weil die Gewalt gegen Frauen* ein System der patriarchalen Gesellschaft ist und es bedarf Mut, diesem System zu widerstehen und aufzustehen.

Der patriarchale Staat schützt Kapital und Eigentum, ist aber mundtot, wenn eine Frau* auf Grund von häusslicher Gewalt, geschlagen, vergewaltigt oder gar ermordet wird.

Der Staat schützt das Patriarchat. Neben dem traditionellen, nationalistischen und konservativen Denken wurde das autoritäre Staatsverständnis gestärkt und der politische und soziale Druck auf Frauen erhöht. Die Gewalt wird durch religiös-traditionelle Vorurteile, geschlechter- diskriminierende Richtlinien und Gesetze gerechtfertigt. Diese Richtlinien und Gesetze sind ein großes Problem, welches die Gesellschaft zutiefst verletzt, untergräbt und spaltet. Alle Formen von psychischer und körperlicher Gewalt an Frauen*, wären ohne eine grundlegende strukturelle Gewalt gegen Frauen* weniger möglich.

Frauen*, die unter häuslicher Gewalt leiden, können sich dieser Situation häufig nicht entziehen. Die Gründe dafür sind vielfältig: gesellschaftliches Schikanieren, Demütigen der allein lebenden Frauen*, der Mangel an wirtschaftlicher Freiheit, wenn verheiratet, die Scheidung als Wahrnehmung der Schande. Die soziale Akzeptanz der Gewaltausübung gegenüber Frauen* bereitet den Nährboden für die Verschleierung der Gewalt und führt dazu, dass Frauen immer unsichtbarer werden.

Wir sind die Frauen*, die psychische, körperliche, sexualisierte, strukturelle Gewalt erlebt haben!

Wir sind Hunderte ruhiger Frauen*, die durch Ehrenmorde unser Leben verloren haben!

Wir sind Frauen*, die sexuell, körperlich angegriffen werden, weil wir arbeiten wollen, weil wir nachts auf die Straße gehen!

Wir sind Frauen*, die in Gewahrsam vergewaltigt werden!

Wir sind die Frauen*, deren Jungfräulichkeit ihre Wertschätzung beeinflusst.

Wir sind Frauen*, die von allen Organen des Staates und der Gesellschaft gedemütigt werden und versuchen uns, aufgrund unserer sexuellen Orientierung und sexueller Identität auf der Polizeiwache zu entmutigen und zu vergewaltigen!

Was wir erfahren, ist nur das Ergebnis. Die durch Tradition, Ausbeutungsmechanismus, Arbeitslosigkeit, Armut, Kriegspolitik und mangelnde Bildung haben zu einem unglaublichen Maß an häuslicher Gewalt, Wahnsinn, Selbstmord, sexueller Belästigung geführt.

Wir verurteilen diese Unterdrückungs- und Ausbeutungsmechanismen, welche aufgrund von Patriarchat, Nationalstaatlichkeit und Kapitalismus vorherrschen! Wir werden unser Bestes tun, um diese unterdrückten Situationen zu beenden, und wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis wir unser Ziel erreichen.

Wir unterstützen die Teilnehmer*innen von heutigen Demo in Baku, die mit der Demo zeigen wollen, dass wir selbst unsere Forderungen auf die Straße tragen müssen, um ihnen Gehör zu verschaffen und sie sichtbar zu machen! Gewalt an Frauen* ist politisch!

Kollektiv Rhizom Schwarzer Bete

Demo: https://www.facebook.com/events/1136124123253858/?active_tab=discussion

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